Grenzenlos

Erinnerungen, Farben, Düfte und Rituale kennen keine Grenzen. Diese Sammlung feiert die kulturellen Ausdrucksformen, die mitreisen. Hier wird sichtbar, wie das Mitgebrachte lebendig bleibt und Brücken schlägt – zwischen scheinbar weit entfernten Welten.

Die neue Jahreszeit

©2024SOL

©2024SOL

Der Herbst ist die Jahreszeit, die durch den Migrationsprozess Teil meines Lebens geworden ist.

In Ecuador haben wir kein Gefühl wie jenes, das der Herbst mit sich bringt.

Die Blätter fallen nicht, es gibt keine Nostalgie und keine Angst vor dem kommenden Winter.
Hinter den Kulissen

© Elisa Cousiño 2024

© Elisa Cousiño 2024

Dieses Foto zeigt das „Hinter den Kulissen“ des Açaí-Ladens. Hier werden die Produkte vorbereitet und für den Transport nach draußen gebracht, wo das Licht, die Dekorationen und die Kunden sind. Jenseits dieser Tür sprichst du Deutsch, du lächelst und bist nur ein Angestellter.
Aber hier hinten, im Schatten, kann ich durchatmen, mit meinen Freunden und meiner Familie auf Spanisch telefonieren und mich verstecken.
Im Zentrum des Fotos der leere Fußboden, eine Nicht-Präsenz. Dort haben Freunde, österreichische Exfreunde, meine Chefin und ich Platz genommen und auf Kunden oder jemand anderen gewartet.
Festival der Werte

© 2024 Tania Leodolter

© 2024 Tania Leodolter

Genießen Dein Lieblingsessen und die Aromen, die auf deinem Gaumen explodieren, egal wo du bist. Das Familientreffen oder die Party, an der du gerade teilnimmst, kann dich trösten, unabhängig davon, ob du dich in deinem Geburtsland oder dem Land befindest, das du dir als Lebensort ausgesucht hast. Das Gefühl, ein Eis zu probieren, wird dir immer das Gefühl geben, zu Hause zu sein, denn es weckt die schönsten Erinnerungen an deine Kindheit.
Ich liebe Rot

© LunaEnViena 2024

© LunaEnViena 2024

Manchmal muss die Erinnerung zum Vorschein kommen und die Farbe ermöglicht es mir, auszudrücken, was ich fühle. Es gibt diese Emotion, die in den Motiven und Farben dieser Stickerei gefangen ist und die mich begleitet, weil sie Stich für Stich mit Liebe angefertigt wurde.
Lateinamerikanische Kultur und Geschmack

© 2024 Jacobita Molina

© 2024 Jacobita Molina

Essen ist Kunst, es ist Wärme, es ist Geschmack, es ist ein Mittel zur Integration.
Wir nähern uns einem Tisch als Zeichen des Teilens, Redens, Austauschens und der Wertschätzung des Produkts, das jemand herstellt.
Unsere exotischen Gerichte bringen Farbe in die Kultur Wiens.
Essen hat Musik, es hat Sprache, es hat ein lateinamerikanisches Gesicht.
Für mich ist es ein Raum zum Arbeiten und Teilen mit anderen Menschen, die kochen lernen und meine kulinarischen Erfahrungen kennenlernen möchten.
Es ist ein wirtschaftliches Einkommen und ein sozialer und kultureller Raum für den Austausch.
Regalo sol y dar – regalar– de una Pachamama

© 2024 Joan Draw

© 2024 Joan Draw

Die zarten und gütigen Hände von Mutter Erde – Pachamama – übermitteln ihre Botschaft der Solidarität an die ganze Welt.
Ein weiteres Geschenk, das uns unsere Pachamama wie so viele andere Dinge freiwillig schenkt, damit wir unsere Augen öffnen, unsere Herzen öffnen und solidarischer und gerechter werden.
Der Text steht für Solidität und Stärke, die Farben vermitteln Hoffnung und Leidenschaft, Stabilität und Sicherheit.
Die Botschaft ist klar und direkt.
Mais

© Anirocha 2024

© Anirocha 2024

Mais ist in unserer Ernährung präsent, er ist Kultur, Identität und Notwendigkeit! Wenn ich ihn esse, werde ich zu den Wurzeln meiner Vorfahren, in meine Kindheit, zu Weihnachten, zu Familiensonntagen versetzt. Manchmal vermisse ich die Aromen meines Landes… Als ich einwanderte, brachte ich auch Mais mit, der mich auf meinem Gaumen begleitet.
Es war einmal

© 2024 Zully Luz Rosadio Cayllahua

© 2024 Zully Luz Rosadio Cayllahua

Es war einmal ein Baumsamen, der auf das Ufer eines Flusses fiel. Es ernährte sich von Nährstoffen aus dem Boden, vom Untergrund und vom Regen trank er Wasser. Der Samen keimte und wuchs und wuchs, langsam und stetig. Und wurde ein Baum.
Es kam der Tag, an dem jemand (Wer? Wir wissen es nicht.) einen Zaun um ihn herum aufstellte. Diese Person hatte vergessen, dass es sich um einen Baum handelte, und sah ihn nur als etwas Ästhetisches und als potenzielle zukünftige Gefahr für andere Passanten.
Der Baum verstand diese Logik nicht und wuchs weiter. Während er dies tat, begann seine Rinde zu spüren, wie schwierig es war, sich gegen das Metall auszudehnen, aber der Baum verstand nur zu wachsen, und da es ihm nicht an Erde und Wasser mangelte, hörte er nicht damit auf.
So gab der Zaun mit der Zeit nach und begann, mit der Rinde eins zu werden. Der Baum fühlte sich nicht mehr nur wie ein Baum an und das Metallgitter fühlte sich nicht mehr nur wie Metall an. Was sind sie jetzt? Das wissen wir auch nicht.
Mittelamerika auf einem Tisch

© 2024 Jezeli Salazar

© 2024 Jezeli Salazar

Gegenstände, die mir mittelamerikanische Freunde in Wien geschenkt haben, um meinen Schreibtisch zu schmücken und mich mit meinen lateinamerikanischen Wurzeln in Verbindung zu halten.

Wenn ich mich mitten in der Arbeitszeit umdrehe und ihre Schönheit und Farben sehe, weckt das Erinnerungen an die lateinamerikanische Sonne, an Feiertage und kulturelle Veranstaltungen, die in unseren Ländern stattfinden.
Kinder

© Nibaldo 2024

© Nibaldo 2024

Die beiden Menschen in meinem Leben, nach denen ich mich am meisten sehne.
Sie gaben mir Ausgleich. Sie mit ihrem Tiefsinn und er mit seiner Dynamik, die Schritte seines intensiven Lebens zu setzen.
Sie bewegen sich mit Intensität in dieser Welt und versuchen zu verstehen, wer ich bin, mit all der Geschichte, die ich mit mir herumtrage.
Mit einem Zehntelrythmus

© 2024 Roraima – Hokei

© 2024 Roraima – Hokei

EIN PAAR VERSE, DIE ICH SCHREIBEN WERDE
WELCHES ZEHNTEL BRAUCHT ES
UM DEN WUNSCH AUSDRÜCKEN
DINGE ZU LIEBEN, DIE SICH DREHEN
ICH WÜNSCHE, DIE ERDE MÖGE
DIE ZÄRTLICHKEIT VON TAUSEND SEELEN SEHEN
DAMIT DIE RUHE ZURÜCKKEHRT
ICH WILL KEINE SPUR VON KRIEG
ICH ENTFERNE MICH VOM BÖSEN
UND ICH BEHALTE, WAS PASST

Manchmal wird der „Triumph“ anders gesehen, gefühlt und erlebt, als man denkt.